Wer Räume gestaltet, denkt oft zuerst an Farben, Formen und Möbel. Doch was wirklich zählt, ist das Gefühl, das ein Raum vermittelt. Gerade in Zeiten, in denen wir viel Zeit zu Hause verbringen, wird deutlich, wie sehr unser Wohnumfeld unser Wohlbefinden beeinflusst. Denn ein Zuhause, das nicht nur schön, sondern auch gesund ist, wirkt sich direkt auf Lebensqualität, Schlaf und Konzentration aus.
Nicht die Größe eines Raumes entscheidet darüber, ob wir uns darin wohlfühlen – sondern das Zusammenspiel aus Materialien, Licht, Akustik und Luft. Wenn alles harmoniert, entsteht ein Wohnklima, das beruhigt statt belastet.
Materialien mit Wirkung – was hinter dem „natürlichen Wohngefühl“ steckt
Viele Menschen verbinden „natürliches Wohnen“ mit Holzoptik oder Pflanzen. Aber es steckt mehr dahinter. Entscheidend ist, wie die Materialien verarbeitet wurden – und womit. Denn während manche Oberflächen Schadstoffe ausdünsten, tragen andere aktiv zur Luftreinigung bei.
Materialien auf Naturbasis – etwa Lehmputze, Massivholz oder Kork – regulieren auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit. Sie nehmen überschüssige Feuchtigkeit auf und geben sie bei trockener Luft wieder ab. Das schafft ein konstant angenehmes Raumklima, ohne Technik oder Energieeinsatz. Und ganz nebenbei fühlen sich solche Oberflächen auch haptisch angenehm an – was für viele ein unterschätzter Faktor ist.
Wie Gestaltung das Klima im Raum lenkt
Ein gesundes Zuhause lebt nicht nur von „guten“ Materialien, sondern auch davon, wie sie eingesetzt werden. Flächen beeinflussen Temperatur und Schall. Wenn große Wände mit glatten Oberflächen versehen sind, wird der Schall verstärkt – was auf Dauer stressen kann. Durch den gezielten Einsatz akustisch wirksamer Elemente lässt sich das verhindern.
Hier kommt zum Beispiel ein hochwertiges Wandpaneel ins Spiel. Es kann Schall schlucken, optisch Akzente setzen – und wenn es aus schadstofffreien Materialien besteht, sogar zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. In offenen Wohnräumen, Büros oder Schlafzimmern lässt sich damit nicht nur das Design verbessern, sondern auch das akustische Empfinden. Wer auf natürliche Optik, nachhaltiges Material und funktionale Details achtet, schafft Räume, die auf Dauer beruhigen statt überreizen.
Kleine Eingriffe, große Wirkung
Manchmal braucht es keine komplette Renovierung, sondern nur gezielte Veränderungen. Wer Decke und Wände optisch trennt, erzielt oft schon mit wenig Aufwand ein neues Raumgefühl. Lichtleisten, Nischen oder bewusst eingesetzte Strukturoberflächen bringen Tiefe und Ruhe in überladene Räume.
Ein natürlicher Bodenbelag kombiniert mit zurückhaltenden Wandflächen ergibt eine ästhetisch balancierte Basis, auf der Möbel besser wirken. Auch die Auswahl der Farben beeinflusst das Wohngefühl – sanfte Töne mit niedriger Farbsättigung fördern Ruhe und Konzentration.
Manche setzen auf ein weiteres Wandpaneel, um gezielt einen Kontrast zu schaffen – beispielsweise als Hintergrund für ein Regal oder als funktionale Fläche im Homeoffice. So entstehen Zonen im Raum, die durch Material, Farbe oder Struktur definiert werden, ohne dass eine Trennwand nötig ist.
„Räume sind wie Menschen – sie brauchen Balance“
Ein Interview mit Innenraumexpertin Lea Roth über natürliches Wohnen, gute Materialien und stille Fehler
gesund-bio.com: Frau Roth, Sie beschäftigen sich seit Jahren mit nachhaltigem Innenausbau. Warum ist das Thema gerade jetzt so relevant?
Lea Roth: Weil sich unser Alltag verändert hat. Wir arbeiten häufiger zu Hause, verbringen mehr Zeit in Innenräumen – und plötzlich merken wir, wie stark uns Räume beeinflussen. Schlechte Luft, Lärm, grelles Licht – das wirkt sich direkt auf unser Wohlbefinden aus. Natürliches Wohnen ist da kein Lifestyle, sondern eine Reaktion auf reale Bedürfnisse.
gesund-bio.com: Viele denken bei „natürlichem Wohnen“ sofort an Holzoptik. Zu Recht?
Lea Roth: Holz ist ein guter Start – aber das reicht nicht. Entscheidend ist nicht, ob etwas aussieht wie Natur, sondern ob es sich so verhält. Atmungsaktive Oberflächen, schadstofffreie Materialien, angenehme Akustik – das sind die Kriterien. Ein Laminat in Holzoptik bringt nichts, wenn es Kunststoffe ausgast. Und ein Wandbelag aus Naturmaterialien macht keinen Unterschied, wenn er mit Acrylfarben versiegelt ist.
gesund-bio.com: Was sind typische Fehler bei der Raumgestaltung?
Lea Roth: Viele planen Räume nach Optik und Budget – und vergessen, wie sich die Räume anfühlen sollen. Dann wird gespart an Akustik, an Lichtkonzepten oder an der Haptik von Materialien. Man spürt das sofort: Räume hallen, wirken kühl oder irritierend. Gerade bei offenen Wohnkonzepten entstehen so schnell Zonen, in denen man nicht wirklich zur Ruhe kommt.
gesund-bio.com: Gibt es ein Element, das oft unterschätzt wird?
Lea Roth: Ja – die Wandfläche. Sie bestimmt maßgeblich, wie ein Raum klingt und wie er wirkt. Ein gut platziertes Wandpaneel kann die Akustik völlig verändern, ohne dass man es bewusst wahrnimmt. Es muss aber aus den richtigen Materialien bestehen. Holzfurniere auf Spanplatte helfen wenig – da braucht es echte Naturfaser, Lehm, Filz oder Massivholz.
gesund-bio.com: Was würden Sie jemandem raten, der sein Zuhause gesünder gestalten möchte?
Lea Roth: Zuerst einmal: nicht alles auf einmal. Räume sind wie Menschen – sie brauchen Balance, keine Perfektion. Wer anfängt, bewusst Materialien zu hinterfragen, Licht zu überprüfen und Lärmquellen zu reduzieren, macht schon viel richtig. Oft reichen kleine Schritte: ein textiler Wandbereich, ein anderer Anstrich, bewusst gewählte Zonen im Raum. Und am besten: weniger kaufen, aber besser auswählen.
gesund-bio.com: Vielen Dank für das Gespräch!
Räume mit Charakter
Wer natürlich wohnt, entscheidet sich bewusst: gegen kurzlebige Trends und für ein dauerhaft gutes Raumgefühl. Es geht nicht nur darum, wie Räume aussehen – sondern wie sie sich anfühlen. Ein gesundes Zuhause ist leise, ausgewogen, durchdacht. Es nutzt Materialien, die wirken, ohne zu dominieren. Es schafft Rückzugsorte, die nicht isolieren, sondern verbinden.
Und genau deshalb beginnt gutes Wohnen mit guten Entscheidungen – an der Wand, auf dem Boden, in jedem Detail.
Bildnachweis: Adobe Stock/ HeriAfrilianto, miss irine, Tatyana